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Fransenschildkröte - Chelus fimbriatus oder auch Mata-Mata genannt |
Beschreibung | Verbreitung | Haltung | Fütterung | Vermehrung | Aufzucht | Überwinterung | Literatur | Links |
Die Fransenschildkröte ist eine überwiegend aquatische lebende tropische Schildkröte, die bis zu 45 cm Panzerlänge erreichen kann. Ihr bizarres Aussehen und das Saugschnappen bei der Futteraufnahme macht sie zu einem interessanten aber nicht ganz einfachen Pflegling. Der Rückenpanzer ist rötlich braun bis schwarz und trägt 3 deutliche Längskiele. Der Rückenpanzer ist häufig mit Algen bewachsen, was dieser Schildkröte aber nicht weiter schadet. Der Rückenpanzer hat einen geraden Vorderrand, leicht konvex bis gerade Seiten und einen stark gezackten Hinterrand.
Das
gelblich rötliche Plastron ist vorne breiter
als hinten und generell schmal und reduziert sowie ohne Scharnier.
Außergewöhnlich
ist die dreieckige abgeflachte Kopfform mit seitlich abstehenden
Hautlappen entlang des vorderen Halses („Fransen“) und Schnorchel
artiger dünner langer Nase. Die kleinen Augen sitzen weit seitlich, der
Mund ist sehr breit und verleiht der Matamata ein ständiges „Grinsen“
im Gesicht. Am Kinn sitzen 2 sehr lange Barteln. Die Hautfarbe ist grau
bis bräunlich-rötlich.
Der
Hals ist so lang wie der Rückenpanzer und kann nur seitlich unter den
Vorderpanzerrand gelegt werden (Pleurodira), aber nicht eingezogen
werden. Der Schwanz ist kurz. Geschlechtsreife Männchen haben einen
konkav eingewölbten Bauchpanzer sowie einen dickeren Schwanz. Die
Gliedmaßen sind stark bekrallt und Schwimmhäute sind zwischen den Zehen
aufgespannt.
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Chelus
fimbriatus besiedelt langsam fließende Flüsse, Altarme,
schlammige Seen, Tümpel, Sümpfe und andere Wasserkörper im nördlichen
bis mittleren Südamerika (nördliches Bolivien, östliches Peru und
Kolumbien, Ecuador Venezuela, Guayana, Nord bis Zentral Brasilien). Sie
bevorzugt es, sich leicht im Schlamm/Sand vergraben im Flachwasser
aufzuhalten. Die Fransenschildkröte ist kein guter Schwimmer und man
sieht sie meist über den Grund laufen und nicht schwimmen.
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Aufgrund
der klimatischen Bedingungen im Herkunftsland und der Größe der Tiere
(bis 45 cm Panzerlänge!) benötigt die Fransenschildkröte ein ganzjährig
beheiztes, großes Aquaterrarium mit sandig-schlammigen Bodengrund.
Schwimm- und andere Wasserpflanzen sowie Äste und Unterwasserhöhlen
vervollständigen die Einrichtung. Über den Platzbedarf der Tiere gibt
es unterschiedliche Meinungen, zumal Fransenschildkröten wenig aktiv
sind und Ihre Zeit zumeist an einem bevorzugten geschützten Platz
verbringen. In Zoos werden sie oft in recht kleinen, aber gut
strukturierten Becken gehalten. Meine halbwüchsigen Tiere (Panzerlänge
ca. 20 und 23 cm) bewohnen zurzeit im Winter ein Becken von 150x70 bei
50 cm Wasserstand. Im Sommer haben sie ein etwas größeres Becken
(200x80 bei 50-60 cm Wasserstand) im Gewächshaus.
Die Bewohner sollten sich in jedem Fall bequem aus dem Weg gehen können
und sich im Becken v.a. auch drehen können! Ein Landteil mit
Eiablageplatz ist bei der Haltung von Weibchen zwingend und muss der
Größe des Tieres angemessen sein. Wird ein Männchen gehalten kann man
diesem auch die Möglichkeit bieten über einen breiten Ast/Brett ganz
aus dem Wasser zu kommen, auch wenn es diese womöglich nicht nutzt.
Zur Beleuchtung des Beckens reicht eine gute
Tageslicht-Leuchtstoffröhre oder ein HQI Strahler, sowie zeitweise ein
Wärmestrahler über dem Eiablageplatz, Außenfilter, Heizstab,
Thermometer (Achtung nicht freischwimmend, kann als Beute angesehen
werden), und Zeitschaltuhr. Bezüglich der Temperaturen von Wasser und
Luft sollte man sich an die klimatischen Vorgaben im jahreszeitlichen
Wechsel des Herkunftslandes (Südamerika) halten. Auch in tropischen
Gebieten gibt es eine, wenn auch geringe, Tag/Nachtabsenkung sowie
jahreszeitliche Unterschiede. Wichtig ist zudem eine hohe Luftfeuchte
was ein komplett geschlossenes Becken voraussetzt. Hier muss aber
regelmäßig gelüftet werden
(Achtung vor Zugluft !).
Ich halte meine Fransenschildkröte im Sommer bei Wassertemperaturen von
min. 25-28°C, wobei es im Gewächshaus auch schon mal über einige Tage
im Hochsommer wärmer werden kann. Eine Nachtabsenkung erreicht man,
wenn man den Heizstab nachts ausschaltet. Im Frühling und Herbst liegen
die Wassertemperaturen bei 22-25°C. Die Übergänge gestaltet man
schrittweise und erhöht/reduziert die Temperatur jeweils über einen
Zeitraum von einigen Tagen.
Meine Tiere sind noch nicht geschlechtsreif, das Geschlecht bei einer
Panzerlänge von etwas über 20 cm ist noch nicht eindeutig bestimmbar.
Bisher vertragen sich die Beiden noch problemlos.
Nimmt
man die Tiere, zum Beispiel bei einer Grundreinigung des Beckens, aus
dem Wasser wehren Sie sich heftig und schnappen um sich.
Paßt man nicht auf (Vorsicht ! langer wendiger Hals) kann schon mal ein
Finger im Hals des Tieres verschwinden und es kann beim rausziehen zu
Abschürfungen kommen. Dies ist unangenehm und sollte vermieden werden,
ist aber kein Vergleich und bei weitem nicht so gefährlich wie bei
einer Schnappschildkröte, wo der Finger ab sein kann! Die
Fransenschildkröte sondert zudem ein stinkendes Sekret ab, wenn man sie
aus dem Wasser nimmt.
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Die
Fransenschildkröte wartet den ganzen Tag im Schutze einer Höhle oder im
Bodengrund teilweise vergraben auf Beute (wait-and-ambush predator).
Hier
reagiert sie auf fast alles was ihr vor das Maul kommt. Bei
entsprechendem Anreiz schnellt der Hals der Matamata vor und sie reißt
ihr riesiges Maul auf um mit dem ins Maul einfließende Wasser auch die
Beute zu bekommen („Saugschnappen“), meist vorbeischwimmende Fische und
Insekten. Die Fransenschildkröte ist nicht satt zu bekommen und man
muss aufpassen, dass man nicht zu viel füttert.
Ich füttere die Tiere einzeln je nach Temperatur 1-3 die Woche mit
einer langen Pinzette. Das Futter (v.a. verschiedene Fische,
Rinderherz) wird mit der Pinzette in Maulnähe gebracht, was schon
reicht um den Schnappreflex auszulösen. Die Tiere schnappen sehr heftig
zu und man muss aufpassen, dass Sie sich nicht an den Gegenständen
(Ästen, Steinen, Pinzette) im Becken verletzen. Die Pinzette sollte
lang genug sein und man muss sie gut festhalten. Je nach Angebot im
Fachhandel bzw. aus dem eigenen Gartenteich füttere ich auch lebende
Fische, die ich einfach ins Becken setze und die die Schildkröten dann
erjagen. Man sollte bei der Lebendfütterung aufpassen, dass die Fische
nicht zu groß sind und keine Stacheln haben, damit die Schildkröten
sich nicht verletzen.
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Eine
Winterruhe hält Chelus
fimbriatus nicht. Trotzdem sollten eine
Tag/Nachtabsenkung sowie jahreszeitliche Unterschiede mit den
technischen Hilfsmitteln simuliert werden.
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Ernst
& Barbour (1989): Turtles of the World, Smithsonian Institution
Press (ISBN 1-56098-212-8)
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Homepage
von Nicole Klein (http://schlammschildkroeten.jimdo.com/mata-mata)
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