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Maurische Landschildkröte - Testudo graeca |
Beschreibung | Verbreitung | Haltung | Fütterung | Vermehrung | Aufzucht | Überwinterung | Literatur | Links |
Zur
Zeit habe ich Nachzuchten
der Maurischen Landschildkröte abzugeben!
Bei
Interesse senden Sie mir bitte ein Mail:
an Nicole Klein
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Testudo
graeca ist eine mittelgroße Landschildkröte mit rund-ovalem, nach der
Mitte hoch gewölbtem Rückenpanzer. Färbung und Zeichnung von Körper,
Rücken- und Bauchpanzer ist sehr variabel. Je nach Herkunftsland sind
die Tiere hell (gelblich, ocker- oder sandfarben) bis schwärzlich. T.
graeca besitzt an den Hinterbeinen einen einzelnen Sporn, das
Schwanzschild ist ungeteilt und der Schwanz ohne Endnagel. Männchen
bleiben in der Regel etwas kleiner als die Weibchen, die bis max. 30 cm
Panzerlänge erreichen können. Männchen besitzen zudem, wie üblich,
einen dickeren und längeren Schwanz.
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Testudo graeca besiedelt bevorzugt steinige, offene
Landschaften wie z.B. karg bewachsene Hänge oder Steppen mit niedriger
Vegetation, aber auch Waldränder und Kulturlandschaften in Südeuropa,
im südöstlichen Asien sowie in Nordafrika. Es gibt mindestens vier
Unterarten zu deren Unterscheidung man aber das genaue Herkunftsland
der Tiere kennen muß.
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Testudo
graeca ist deutlich wärmedürftiger als T. hermanni und ihre artgerechte
Freilandhaltung erfordert mehr Aufwand/Kosten, vor allem was die
Temperaturen angeht. Mit entsprechend großen, gut isolierten
Schutzhäusern mit lichtdurchlässigem Dach und einer zuschaltbaren
Heizquelle für den oft naß-kalten Frühling, ist auch eine ganzjährige
Freilandhaltung von T. graeca sehr gut möglich.
Neben einem
entsprechend großen Schutzhaus muß das Außengehege ebenfalls sehr
großzügig bemessen sein. Ein gut strukturiertes sonniges Gehege, mit
ausbruchssicherer Umzäunung besitzt neben einem sonnigen und
exponierten aber trotzdem geschützen Eiablageplatz, weitere Hügel,
Büsche, Steinhügel, und Baumstümpfe. Ideal ist es, wenn man das Gehege
so naturnah wie möglich gestaltet und sich hier am natürlichen
Lebensraum der Tiere orientiert. Dies dient unbedingt der
Gesunderhaltung der Tiere da es Anreize zur Bewegung aber auch
Sichtbarrieren schafft. Desweiteren sollte man nicht einfach nur „Gras“
wachsen lassen, sondern gezielt Futterpflanzen anpflanzen und freie,
sandige und steinige Flächen schaffen. T. graeca hält sich gerne, wenn
sie sich nicht sonnt oder in eigener Sache das Gehege durchstreift, in
recht engen niedrigen Höhlen auf. Dies kann man leicht durch halbierte
Plastiktonnen/Blumentöpfe oder durch große z.T. eingegrabene
Ton/Keramiktöpfe oder Steine schaffen. Die Wasserstelle muß leicht zu
reinigen und so bemessen und zugänglich sein, daß das kleinste Tier
nicht ertrinken, aber das größte Tier trotzdem gut baden kann.
Die
Tiere sind vor allem vormittags und nachmittags sehr aktiv und
durchstreifen ihr Gehege auf der Suche nach Nahrung, Paarungspartnern,
Streit oder Lücken im Zaun. Daß adulte Landschildkröten gleich welchen
Geschlechts ihr Revier gegen Eindringlinge jeglicher Art verteidigen,
zeigt sich zum Beispiel dadurch, daß sie versuchen Menschen in die
Füße/Schuhe zu beißen, wenn diese das Gehege betreten.
Es
sollte sich nie mehr als ein Männchen dauerhaft im Gehege mit min. 2,
besser 3 oder noch mehr Weibchen befinden. Die Gruppenzusammensetzung
hängt aber auch ganz stark individuell von den Tieren und ihrer
Verträglichkeit untereinander ab sowei von der Gehegegröße. Auch adulte
Weibchen sind untereinander nicht unbedingt verträglich und müssen sich
unbedingt aus dem Weg gehen können. Manche Männchen verfolgen die
Weibchen auch nach der eigentlichen Paarungszeit sehr penetrant und
müssen dann, um Streß für die Weibchen aber auch für das Männchen zu
vermeiden, getrennt werden. Die Anlage eines 2ten zusätzlichen Geheges,
um die Tiere zumindest zeitweise trennen zu können, ist also in jedem
Fall mit einzuplanen.
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Landschildkröten füttert man am
besten mit solchen
Pflanzen, die andere Leute gemeinhin als Unkraut bezeichnen würden.
Hierzu
gehören zum Beispiel Löwenzahn, Taub- und Brennnessel, Breit-, Weide-
und
Spitzwegerich, Huflattich, Kapuzinerkresse, Vogelmiere, Zaunwinde und
Kletten.
Zudem fressen manche Individuen auch gezielt bestimmte (Sauer-) Gräser,
sowie
Haselnuß- und Himbeerblätter die im Gehege wachsen. Man sollte immer
sehr abwechslungsreich
füttern. Die Tiere suchen sich sonst schnell ein Lieblingsfutter aus
und
verweigern dann bald andere Nahrung.
Im Frühling
füttere ich ca. alle 2-3 Tage, im Hochsommer ein über den anderen Tag.
Im Gehege
wachsen zu dem angebotenen Futter diverse saisonale Futterpflanzen. Das
zugelegte Futter wird im Frühling im Schutzhaus verteilt, im Hochsommer
im
Außengehege in kleinen Haufen im Gehege verteilt.
Wenn
T. graeca nach der Winterruhe, also i.d.R. ab März,
mit der
Futteraufnahme beginnt ist das Angebot an diesen Futterpflanzen—je nach
Witterung—noch recht mäßig, was auch für trockene Spätsommern gilt.
Dann
behelfe ich mir vor allem mit Feldsalat, Chinakohl, weiteren Kohlarten
und
Endivie.
Die Schildkröten wollen
direkt nach der Winzerruhe bei den kühlen Frühlingstemperaturen noch
nicht
Baden/Trinken und zwecks Flüssigkeitsaufnahme füttere ich kurz nach dem
Aufwachen 1-2x Salatgurke. Im Herbst wird Zucchini aus Nachbars‘ Garten
dazu gefüttert.
Zudem finden die Schildkröten dann Äpfel die vom Apfelbaum im Gehege
fallen.
Die Äpfel werden allerdings nur selten ganz gefressen und meist nur
angebissen.
Im Spätsommer werden gelegentlich eingeweichte Heucobs (Firma Agrobs)
gefüttert.
Ab und an gibt es im Sommer gezielt für jedes Tier etwas Tomate, als
willkommener Leckerbissen.
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Kurze
Zeit nach der Winterruhe beginnt die Paarungszeit. Das Männchen
verfolgt die Weibchen dann hartnäckig, versucht diese in die
Vorderbeine zu Beißen und schubst diese vor allen Dingen mit kräftigen
schwungvollen Rammstößen gegen den Panzer. Das Männchen versucht
durchaus auch auf fliehende Weibchen aufzureiten. Ab ca. Mitte/Ende Mai
legt das Weibchen dann bis Anfang Juli 1-3 Gelege von 4-6
Eiern. Größere Weibchen legen meist pro Gelege mehr Eier als kleinere.
Das Weibchen prüft den Eiablageplatz sorgfältig und unternimmt häufig
Probegrabungen bevor es eine geeignete Stelle gefunden hat. Die
Nistgrube richtet sich nach der Größe des Weibchens. Die Eier werden
behutsam mit Hilfe der Hinterbeine in die Grube herabgelassen. Die
Inkubationszeit dauert je nach Temperatur min. 60 Tage kann aber bei
kühleren Temperaturen auch deutlich länger dauern.
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Die
Haltung der Jungtiere erfolgt wie die der erwachsenen Tiere. Es ist
auch unbedingt wichtig die Jungtiere bereits ab dem ersten Winter zu
überwintern. Allerdings schlüpfen die Jungtiere des 2ten Geleges
manchmal erst im September. In diesem Fall zögere ich mit technischen
Mitteln oder durch Überführung ins Haus die Winterruhe künstlich nach
hinten hinaus, damit die Jungtiere min. 2 Monate Zeit haben ordentlich
zu fressen bevor sie überwintern.
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Die
Winterruhe von Testudo graeca darf aufgrund der klimatischen Vorgaben
aus dem Herkunftsland und somit auch aufgrund der genetisch
festgelegten Dauer der Ruhephase, nicht länger als ca. 3 Monate
anhalten. Da ich meine Tiere ganzjährig im Freiland halte, wird die
Winterruhe automatisch eingeleitet. Im Laufe des Oktobers (Reduktion
von Licht/Tageslänge, kältere Temperaturen) stellen die Tiere die
Nahrungsaufnahme ein und erscheinen nur noch gelegentlich für ein
Sonnenbad an der Oberfläche. Spätestens Ende Oktober haben sich alle
Tiere in den Schutzhäusern im Bodengrund, der aus eine ca. 30 cm dicken
Schicht Buchen- und Eichenlaubboden besteht, vergraben, Darunter liegen
noch ca. 80 cm Lehmboden, bevor die mit Styroporplatten isolierte
Betonbodenplatte kommt. Haben sich alle Tiere vergraben fülle ich ca.
50 cm Eichen- und Buchenlaub auf und isoliere die Häuser von innen und
außen zusätzlich mit Styropor. Im Boden der Schutzhäuer ist es so,
selbst bei Außentemperaturen von bis zu -18°C, immer über 0° warm. Ab
Anfang Februar wird die Temperatur im Schutzhaus dann schrittweise bis
Ende Februar auf ca. 12°C nachts erwärmt. Dies genügt in der Regel um
T. graeca aufzuwecken.
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Minch,
M. (2006): PraxisRatgeber Freilandanlagen für Schildkröten, Edition
Chimaira
(ISBN 3-930612-87-9)
Geier, T.
(2005): Fester Panzer - weiches Herz, LSK-Verlag.
Dennert,
C. (2001): Ernährung von Landschildkröten, Natur und Tier Verlag GmBH
(ISBN
3-931587-53-3)
Ulrich, W. (1999): Landschildkröten,
Falken Verlag
(ISBN 3 8068 2359 6)
Ernst
& Barbour (1989): Turtles of the World, Smithsonian Institution
Press
(ISBN 1-56098-212-8)
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Homepage
von Nicole Klein (http://schlammschildkroeten.jimdo.com/testudo-graeca/)
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