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Mittelländische Zierschildkröte - Chrysemys picta marginata |
Die Mittelländische Zierschildkröte Chrysemys picta
marginata
Zur Zeit suche ich noch weitere
ausgewachsene oder halbwüchsige Tiere dieser Unterart zur Erweiterung meiner Gruppe. Wenn
sie Tiere abzugeben haben
senden sie mir bitte ein Mail.
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Beschreibung:
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Beschreibung mit freundlicher Genehmigung: Holger Vetter und Michael Daubner (2000):
Das Schildkrötenlexikon auf CD, L. Staackmann Verlag KG, München.
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Naht zwischen 2. und 3. Wirbelschild deutlich
gegen Naht zwischen 2. und 3. Rippenschild versetzt; Nähte der Rückenpanzerschilder
dunkel umrahmt; Längsstreifen entlang der Mitte des Rückenpanzers
meist fehlend oder höchstens schwach entwickelt; Diskusfeld des Rückenpanzers
im Alter völlig einfarbig und zeichnungslos.
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Variable dunkle Figur auf dem Bauchpanzer,
meist oval, bedeckt in der Regel nicht mehr als die Hälfte des Bauchpanzers
(fehlt oft auf vorderen und hinteren Bauchpanzerschildern) und erstreckt sich
nur entlang der Längsnähte der Bauchpanzerschilder.
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In der Regel alle Halsstreifen rot
Die gelbe Kopfzeichnung
geht bei
Chrysemys picta marginata
im Halsbereich in eine rote Streifenzeichnung
über
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Verbreitung:
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Karte und Angaben zur Verbreitung mit freundlicher Genehmigung: Holger Vetter und Michael
Daubner (2000): Das Schildkrötenlexikon auf CD, L. Staackmann Verlag KG, München.
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Chrysemys picta (SCHNEIDER, 1783)
Verbreitungskarte modifiziert nach IVERSON (1992): A Revised Checklist with Distribution
Maps of the Turtles of the World, Privatdruck, Richmond.
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Bestimmungschlüssel für die Unterarten von Chrysemys picta
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Chrysemys picta marginata (Mitteländische Zierschildkröte)
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Man findet diese Unterart vom mittleren Kanada (südliches Quebec und Ontario)
südwärts bis in die mittleren USA bis Kentucky, Tennessee und Alabama. Ostwärts
reicht das ausschließlich östlich des Mississippi gelegene Verbreitungsgebiet
bis in die Neuenglandstaaten, New York, Pennsylvania, West Virginia, Maryland, Virginia,
North Carolina und Georgia.
Insgesamt ist diese Unterart (in reiner Form oder in Mischlingspopulationen) in folgenden
Provinzen bzw. Bundesstaaten zu finden:
Kanada:
New Brunswick (nicht im Norden), Nova Scotia, Ontario (Südosten), Quebec (Süden)
USA:
Alabama (Nordosten), Connecticut, Delaware (Norden), District of Columbia, Georgia
(Nordwesten), Illinois (nicht im Nordwesten und äußersten Süden), Indiana,
Kentucky (nicht im äußersten Osten und Westen), Maine, Maryland (Norden),
Massachusetts, Michigan (Südteil, östlicher Nordteil), New Hampshire, New
Jersey (Norden), New York, North Carolina (äußerster Westen), Ohio, Pennsylvania,
Rhode Island, Tennessee (nicht im Nordosten und Westen), Vermont, Virginia (äußerster
Norden), West Virginia (nicht im Osten), Wisconsin (Osten)
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Haltung:
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Meine Chrysemys picta marginata werden seit 2002 ganzjährig
in einer Freilandanlage mit einem
ca. 6000 Liter fassenden Folienteich gehalten.
Um dies zu ermöglichen muss die Anlage allerdings so strukturiert sein das eine
möglichst hohe Grundtemperatur erreicht wird. Insbesondere bei unseren wechselhaften
Sommern und den oft nasskalten Übergangszeiten sind die nachfolgend aufgeführten
Eigenschaften eine Grundvorraussetzung.
- vollsonnige Lage
- möglichst große Flachwasserzonen wo sich bei
Sonneneinstrahlung das Wasser sehr schnell erwärmen kann.
- ein griffiger Bodengrund der sich vom Tiefbereich bis
in die Flachwasserbereiche erstreckt.
(Verhindert das Ertrinken der Tiere in den kühlen
Übergangszeiten).
- Tiefbereich mindestens 1m tief (zur sicheren Überwinterung)
- Eiablagemöglichkeit in Form einer leicht nach Süden
geneigten vegetationsfreien Fläche
- Verbesserung des Mikroklimas durch erstellen von wärmespeichernden
Bruchsteinmauern
Windschutzeinrichtungen in Form von Lamellenwänden
und Hecken an Nord- und Westseite
In den vorhergehenden Jahren wurde eine kombinierte Freiland
und Terrarienhaltung praktiziert.
Überwinterung ca. 3 Monate im kühlen Keller. Im Frühjahr bis zum Freilandaufenthalt
Mitte Mai Terrarienhaltung.
Das Umsetzen vom Terrarium in die Freilandanlage brachte immer eine Art Eingewöhnungsstress
für die Tiere mit sich, der nun durch die ganzjährige Freilandhaltung wegfällt
Im Sommer und Herbst 2002 fiel mir auf das meine Chrysemys picta marginata auch bei
kühlem Wetter täglich gut Futter annahmen. Selbst als meine Emys orbicularis
sich schon zur Winterruhe auf den Grund des Teiches zurückgezogen hatten nahmen
meine marginata täglich Futter an. Erst Ende Oktober zogen sich auch die Zierschildkröten
zur Winterruhe in den Tiefbereich des Teiches zurück.
Wenn man sich auf der Karte das Verbreitungsgebiet von Chrysemys p. marginata ansieht
fällt auf das diese Unterart bis ins südliche Kanada vorkommt.
Aufgrund der nördlichen Abstammung und der positiven Erfahrungen beim Freilandaufenthalt
2002 entschloss ich mich die Tiere ganzjährig im Teich zu lassen.
Ein Problem könnte das bei uns ziemlich wechselhafte und nasskalte Wetter im Frühjahr
sein.
In dieser Zeit beobachte ich die im Freiland lebenden Emys und die Chys. p. marginata
sehr genau um bei eventuellen Erkältungen sofort eingreifen zu können.
Bisher sind solche Erkrankungen aber bei den ganzjährig
in der Freilandanlage lebenden Tieren noch nie aufgetreten.
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männliche Chrysemys picta marginata
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Fütterung:
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Gefüttert werden die Tiere mit Regenwürmern,
Guppys, Nacktschnecken, getrockneten Bachflohkrebsen, getrockneten Garnelen und Gelatinefutter.
Als pflanzliche Nahrung stehen immer Wasserlinsen zur Verfügung.
Seltener werden Fischfutterpellets, mit Vitamin- Mineralstoffgemisch bestäubte
Rinderherz und Rinderleberstückchen gefüttert.
Katzentrockenfutter wird wegen des zu hohen Fettgehaltes nicht mehr verwendet.
Auch Forellenpellets (z.B. Fisch Fit von Interquell) werden nicht mehr verwendet weil
die Futterzutaten meines Erachtens nicht zur artgerechten Ernährung von Wasserschildkröten
geeignet sind und der Fettgehalt hier ebenfalls zu hoch ist.
Seit 2001 füttere ich bei Haltung im Freigehege in Schönwetterphasen allabendlich
mit der Futterpinzette immer zur gleichen Zeit und an derselben Stelle. Die Tiere gewöhnten
sich sehr schnell daran. Auf diese Weise hat man die Tiere immer im Blick und kann
auch den weniger dominanten eine ausreichende Futtermenge zukommen lassen .
Im Sommer 2001 wurde mit der Fütterung des selbst hergestellten Gelatinefutters
begonnen.
Ich biete zur Zeit nur noch einmal wöchentlich Gelatinefutter
an. Das relativ gehaltvolle Gelatinefutter bewirkt ansonsten bei zu häufiger Fütterung
ein zu schnelles Wachstum.
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Vermehrung:
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Werden die Tiere ganzjährig unter geeigneten Bedingungen
im Freiland gepflegt ist die Nachzucht kein Problem. Kurz nach der Winterruhe beginnt
die Paarungszeit, die sich von März bis Juni erstreckt. Die Eiablage erfolgt normalerweise
von Mai bis Juni.
Bei mir setzte ein Weibchen 2005 zwei Gelege ab. Das erste
bestand aus 8 Eiern. Das zweite aus 6 Eiern. Die Eier wurden in feuchtem Vermiculite
bebrütet. Bei einer Bruttemperatur von 27- 31°C schlüpften die Jungtiere
nach 51- 53 Tage.
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Aufzucht:
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Sofort nach Schlupf werden die Jungtiere von Chrysemys picta marginata in flachen Hydrokulturbehältern
im Freiland untergebracht. Als Sonnenplatz dient ein Stück Korkrinde. Zusätzlich
werden als Versteck- und Klettermöglichkeit Aststücke, Steine und Hornkraut
ins Wasser gelegt. Besonders bei den teils kühlen Temperaturen in den Übergangszeiten
im Frühjahr und Herbst müssen die Tiere die Möglichkeit haben mit Hilfe
solcher Einrichtungsgegenstände die Wasseroberfläche durch klettern zu erreichen.
Der Wasserstand wird in den Freilandbehältern in dieser Zeit wegen der Gefahr
des Ertrinkens so hoch wie die Panzerbreite des größten Tieres gehalten.
So können einerseits auf den Rücken gefallene Tiere sich selbständig
umdrehen, andererseits ist der Wasserstand nicht allzu hoch, so dass die, bei niedrigen
Temperaturen klammen, Jungtiere trotzdem die Wasseroberfläche ohne Probleme erreichen
können. Die Behälter sind mit einer Maschendrahtabdeckung zum Schutz vor
Katzen, Krähen, Mardern u.a. versehen. Bei kühler Witterung werden die Behälter
ganz oder teilweise mit Glas- oder Doppelstegplatten abgedeckt um durch den Frühbeeteffekt
die Haltungstemperatur zu erhöhen. Da sich die relativ kleinen Behälter abgedeckt
sehr schnell erwärmen achte ich darauf, dass die Abdeckungen bei unerwartet warmer
Witterung früh genug entfernt werden.
In diesen Behältern werden die Tiere bis zu einem Alter von 2 Jahren aufgezogen.
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Aufzuchtbehälter für Schlüpflinge
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Ab dem 3. Lebensjahr werden die Jungtiere in einem kleinen
Aufzuchtteich gehalten.
Dieser hat an der tiefsten Stelle einen Wasserstand von ca. 30 cm. Zum Ufer hin gibt
es größere Flachwasserbereiche mit einer Wassertiefe von 0 – 10 cm.
Wie auch in der Anlage für die adulten Tiere ist die Folie mit einer rau strukturierten
Betonschicht verkleidet. Die Anlage kann bei kühler Witterung mit Doppelstegplatten
zur Temperaturerhöhung abgedeckt werden. Auf diese Weise wachsen die Jungtiere
relativ ungestört unter naturnahen Bedingungen auf.
Aufzuchtteich für die
3-4 jährigen Tiere
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Überwinterung:
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Spätestens Ende Oktober ziehen sich die Zierschildkröten in den Tiefbereich
zur Überwinterung zurück.
Gut versteckt verbringen sie dort am Gewässerboden
die kalte Jahreszeit. Die Tiere müssen während des Winters nicht zum Luftholen
auftauchen. Aufgrund der geringen Temperatur sinkt der Sauerstoffbedarf der Tiere auf
ein Minimum. Den benötigten Sauerstoff nehmen sie in dieser Zeit mit den Schleimhäuten
aus dem Wasser auf. Um einen ausreichend hohen Sauerstoffgehalt des Wassers zu gewährleisten
verwende ich in den Wintermonaten einen Oxydator der Firma Söchting (Im Zoohandel
erhältlich).
An sonnigen Tagen kann man manchmal die Tiere dicht unter
der zugefrorenen Oberfläche beim Unterwassersonnen beobachten. In diesem Fall
darf auf keinen Fall, aus Angst die Tiere seien am ertrinken, die Eisschicht aufgeschlagen
werden. Damit würde man die ruhenden Schildkröten erst recht aufschrecken.
So in Panik geratene Tiere haben durch höheren Stoffwechsel einen größeren
Sauerstoffbedarf und so besteht dann tatsächlich die Gefahr das die Tiere ertrinken.
An den ersten sonnigen Tagen im März erscheinen die
ersten Schildkröten dann wieder an ihren Sonnenplätzen.
Bleibt es an mehreren aufeinander folgenden Tagen warm beginnen
die Tiere wieder mit der Nahrungsaufnahme. Besonders im Frühjahr ist eine abwechslungsreiche
und hochwertige Fütterung wichtig.
Bisher haben alle meine Tiere die Überwinterung im
Freiland bei bester Gesundheit überstanden.
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Literatur:
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Buch zum Thema "Freilandanlagen
für Wasser- und Sumpfschildkröten"
Mein Buch
zu diesem Thema können
Sie über
folgenden Link bestellen:
Freilandanlagen
für Wasser- und Sumpfschildschildkröten
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Hennig (2002): Zur Unterartbestimmung von Zierschildkröten, Chrysemys picta (Schneider,
1783); Radiata 11 Jahrgang, Heft 2
ISSN 1615-5475
Hummel, Mosimann, Artner und Eylander (2000): Bemerkungen zu den Zierschildkröten
der Gattung Chrysemys GRAY, 1844 nebst Beobachtungen bei Haltung und Nachzucht der
vier Unterarten C. p. picta, C. p. bellii, C. p. dorsalis und C. p. marginata; Emys,
7 (3): 4-28
Rogner (1998): Schmuck- und Zierschildkröten; Reptilia,
9: 18-23
Rudloff (1990): Schildkröten; Urania-Verlag, Leipzig, Jena und Berlin: 31, 35,
39, 45, 48, 54, 63, 65, 78, 88-91
Thieme (1998): Warum immer Rotwangen? Haltung und Vermehrung von Zierschildkröten
der Gattung Chrysemys; Reptilia, 9: 28-32
Vetter & Daubner (2000): Das Schildkrötenlexikon auf CD.- Bergheim (L. Staackmann
Verlag KG).
1500 Fotos, ISBN 3-88675-085-x
Verfasser und Vertrieb: Herr Michael Daubner, Jenseitsstraße 79, D-50127 Bergheim,Fax:
02271-93569
Mail: Daubner@Schildkroetenlexikon.de
http://www.schildkroetenlexikon.de/
Kalter (2006): Haltung, Aufzucht und Nachzucht der Mittelländischen
Zierschildkröte (Chrysemys picta marginata),
Testudo 15. Jahrgang, Heft 1: 5-25
http://www.sigs.ch/testudo2006.aspx
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